Sehr interdisziplinärer und praktischer Studiengang


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    Kornbeck

    Nachdem wir Ihnen letzte Woche das Interview mit Prof. Peter W. Heermann, dem Mitbegründer des Masterstudiengang LL.M. Sportrecht an der Universität Bayreuth, präsentieren konnten, möchten wir Ihnen diese Woche Einblicke in den Studiengang geben - und zwar von Jacob Kornbeck, einer der ersten Studenten in diesem Fach.

    Jacob Kornbeck ist 47 Jahre alt und arbeitet als Beamter beim Europäischen Datenschutzbeauftragten (EDPS). Über 13 Jahre war er im Sportreferat der EU-Kommission beschäftigt, bevor er in einen anderen, juristischen Bereich wechselte. Als Studierender mit großem beruflichen aber auch wissenschaftlichen Background, sind wir für seine Ausführungen über den im November 2015 gestarteten LL.M. Sportrecht (Universität Bayreuth) sehr dankbar.

    Sehr geehrter Herr Kornbeck, warum haben Sie sich für den LL.M. entschieden?
    Ich bin ich der einzige Nichtjurist in einem Juristenteam, wobei ich über zehn Jahre juristische Aufgaben erfüllt habe. Da wollte ich gerne ein Gütesiegel in Recht erwerben. Mein besonderes Interesse gilt dabei dem Sport auch aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen im Sportreferat der EU-Kommission. EU-Sportpolitik wird zwar auch von Politologen und anderen Sozialwissenschaftlern bearbeitet, allerdings lässt sich vieles, was ich in der Kommission gemacht habe, am besten juristisch einordnen.
    Die inhaltlichen Schwerpunkte des LL.M. haben mich interessiert, da sie einen weiten Bereich abdecken. Für viele ist Sportrecht nur mit Vertragsrecht und ein wenig Europarecht verbunden. Das ist bei dem Bayreuther Programm anders, denn viele verschiedene Gebiete werden abgedeckt. Dazu kommt, dass die Dozentenlist sehr gut ausschaut und man weiß von Anfang an, wer die Dozenten sind.
    Die für das Programm Verantwortlichen haben in Bezug auf die Informationsbereitstellung eine Transparenz und einen Professionalismus bewiesen, der für uns Berufstätige wichtig ist. Alles konnte online eingesehen werden. Bei anderen Studiengängen habe ich oft den Eindruck, dass die Verantwortlichen aus ihrem Elfenbeinturm nicht hervorkommen. Sie können sehr gut sein, vermitteln es aber nicht an potentielle berufstätige Bewerber. Also: tu Gutes und rede bzw. schreibe darüber.

    Hat es Sie nicht abgeschreckt, dass dieser Studiengang ganz neu ist?
    Am Anfang bestanden schon Zweifel, das Risiko war da. Der Internet-Auftritt war noch unfertig. Diese Einschätzung habe ich aber schnell abgelegt. Ein Studiengang lebt in erster Linie von seinen menschlichen Ressourcen. Als ich gesehen habe, wer das alles lehrt, war ich von der Relevanz überzeugt. Der interdisziplinäre Studiengang Sportökonomie und damit auch das Sportrecht werden über 30 Jahre an der Universität Bayreuth gelehrt. Dazu kommt die Bekanntheit des Studiengangleiters beim LL.M. Sportrecht, Prof. Heermann. Für mich war auch wichtig, dass ich mich als Nichtjurist mit juristischer Berufserfahrung durchaus bewerben konnte, was z.B. beim LL.M. Sportrecht der kooperierenden Universitäten Köln (Deutschen Sporthochschule) und Gießen nicht möglich gewesen wäre. Dabei bin ich ein großer Fan der Deutschen Sporthochschule. Letztlich war es mir doch ganz lieb, einen ganz normalen LL.M. zu bekommen und nicht noch einen komischen Titel, den keiner vorher gesehen hat (nach Bologna gibt es ja so vieles).

    Welche Erfahrungen in Bezug auf das Studium haben Sie bis jetzt gemacht?
    Sehr gute, wobei es bislang nur ein Präsenzwochenende gab. Wir sind zu acht – das ist also ganz gemütlich, und obwohl der Unterricht als Vorlesung verläuft, kann jeder sich jederzeit beteiligen. Der Unterrichtsform Vorlesung stehe ich eigentlich kritisch gegenüber, doch hier klappt sie wunderbar. Ich habe das Gefühl hier sehr viel lernen zu können. Das 1. Präsenzwochenende begann am Freitag um 10.00 und war am Sonntag um 17.00 Uhr zu Ende. Danach war ich ziemlich k.o. Aber es hat sich gelohnt und es hat Spass gemacht durch den intensiven Austausch mit den anderen Teilnehmern, eine gute Mischung aus jung und alt. Die Gespräche waren spannend, fachlich auf gutem Niveau und menschlich sehr nett. Da kommt hinzu, dass alles total gut umrahmt wird, das Verwaltungspersonal ist nett und service-minded, das Catering-Team fantastisch. Die stehen da und pressen einem den Zitronensaft für den Tee, davon war ich sehr angetan. Das Essen und die Snacks waren ernährungsrichtig und gesund. Am Samstagabend war das Kamingespräch mit Prof. Dr. Udo Steiner ein Highlight.

    Was ist das Besondere an dem Programm?
    Die Kombination aus Online-Studium und Präsenzwochenenden, denn nur online wäre nicht so toll gewesen. Dann die 30% Beimischung von BWL und Sport. Es gibt z.B. im Kartellrecht Schnittmengen. Hier ist eine für die ausgewogene Würdigung von Sachverhalten ein Business-Hintergrund notwendig. Und schließlich die Tatsache, dass hier Leute lehren, die von Sport was wissen, aber ohne zu verbandsnah zu sein. Diese Unabhängigkeit war mir wichtig.

    Was zeichnet Ihre Kommilitonen aus?
    Zunächst sind sie alle sehr nett, aufgeschlossen, kompetent. Sie sind Rechtsanwälte und sonstige Juristen aus dem süddeutschen Raum. Der Raum Freiburg ist dreimal vertreten, was im fußballistischen Fachaustausch seinen Niederschlag findet. Liechtenstein ist auch dabei. Dabei ist die Alterspanne ist durchaus unterschiedlich: eine Person hat das Studium vor einem Jahr beendet und eine andere hat 20 Jahre Berufserfahrung in der Kanzlei. Sie haben verschiedene Ziele, aber gemeinsam ist das Interesse an Sport und Sportrecht und sie sind mit Begeisterung dabei.

    Welche anderen Institute kamen für Sie in die engere Wahl?
    Viele, denn ich habe fast ein Jahr lang Online-LL.M.-Guides gelesen. Da habe ich schnell begriffen, entweder der Studiengang ist flexibel, aber dann wird man als Nichtjurist meistens nicht zugelassen. Oder er steht einem offen, aber man muss ein Jahr "fulltime" studieren, was ich nicht kann, ich habe ja Job und Familie. An den LL.M. Europarecht der Uni Saarbrücken hatte ich ebenso gedacht wie an den LL.M. Sportrecht der Köln-Gießen, wo aber die Präsenzzeiten umfangreicher sind und man Jurist sein muss, an den MELS (Master of European Legal Studies) der Luxemburger Antenne des EIPA (European Institute of Public Administration) in Maastricht, und an zahllose britische Programme… Bis ich das Programm in Bayreuth entdeckt habe. Und als Bonus gab es dann noch das Privileg, in einer kleinen Gruppe zu studieren.

    Was sollten Interessierte unbedingt über das Studium wissen?
    Dass der Studiengang doch ganz schön interdisziplinär ist, und praktisch bzw. handlungsorientiert. Das darf nicht unterschätzen, wer sich darunter nur klassisch deutsche Rechtsdogmatik vorstellt. Denn im allgemeinen gilt die Vorstellung, dass ein LL.M. sehr spezialisiert auf ein Rechtsgebiet abzielt. Die rechtlichen Themen sind bei beim Bayreuther LL.M. sehr praktisch angelegt. Dazu kommen die 1/3-Anteile an der BWL im Sport und für die Handlungskompetenz, die sog. Soft Skills. Mit Sicherheit lebt man hier nicht in einem rechtsdogmatischen Elfenbeinturm. Auf der anderen Seite reicht es nicht aus, nur ein großer Sportfreund zu sein. Die Rechtsgrundlagen müssen erarbeitet werden und das geht ohne juristisches Wissen nicht.

    Die Uni Bayreuth ist in der Sportbranche bekannt durch die Sportökonomen, die sog. Spökos. Gibt es ein solches Netzwerk auch für den LL.M.?
    Das scheint so zu sein, und ich will da auch unbedingt Mitglied werden.

    Wie könnte sich der LL.M. auf Ihre Karriere auswirken?
    Das ist eine gute Frage. Momentan befinde ich mich in einer Neuorientierungs- und Qualifizierungsphase. Daneben nehme ich an der Deutschen Sporthochschule in Köln einen Lehrauftrag wahr. Die letzten sechs Jahre im Sportreferat habe ich zu 85% über Datenschutz gearbeitet, also habe ich mich zum Datenschutz hin beworben, als ich mobil werden musste. Wer aber einmal in seinem Leben die große Liebe gekannt hat, vergisst die nicht so leicht. Privat bin ich glücklich verheiratet, beruflich habe ich mit der Sportpolitik meine große Liebe erlebt. Wer weiß, was die nächsten 5-10 Jahre bringen werden? Falls sich interessante Perspektiven zeigen, ob haupt- oder nebenberuflich, dann wird eine Kombination aus 13 Jahren Berufserfahrung und einem LL.M. Sportrecht der Uni Bayreuth doch nicht übel aussehen.

    Vielen Dank, Herr Kornbeck, für dieses offene und informative Gespräch.

    Weiterführende Informationen und Kontakt zum Studiengang der Universität Bayreuth finden Sie auf der Internetseite der Sports Management Academy Bayreuth (SMAB). 

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