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    Performance analysis

    Analytiker gehören inzwischen zum Grundstock der Betreuerteams der Athleten fast aller professionellen Sportclubs und -verbände. Es findet kaum ein Sprint, Tritt oder Schlägerschwung statt, der nicht bis ins Detail untersucht wird, um die Leistungen jeden Sportlers bei Wettkämpfen zu maximieren. Wir haben uns mit drei führenden Vertretern getroffen, um nach Einstiegsmöglichkeiten in die Branche und Karrierechancen zu fragen und darüber zu sprechen, was alles zu ihren Aufgaben gehört.

    Esther Wills

    Wie sind Sie in den Bereich der Leistungsanalyse eingestiegen?

    Nach meinem Studienabschluss in Physiologie arbeitete ich am Centre for Performance Analysis der Cardiff Metropolitan University, wo ich anfangs Videos katalogisierte und andere, ähnlich spannende Aufgaben ausführte. Dort gab es verschiede Projekte, z. B. Analysen für den in Wales für Rugby Union zuständigen Sportverband „Welsh Rugby Union“, dem Squash-Verband „Wales Squash“, den britischen Hockeyverband „Great Britain Hockey“ und andere große Organisationen. Rückblickend konnte ich mir dadurch großartige Grundlagen in der Branche verschaffen, dort von den anderen Analytikern zu lernen.

    Welche Karrierechancen bieten sich denjenigen, die in den Bereich der Leistungsanalyse einsteigen wollen?

    Das kommt darauf an, wo man arbeitet. Als ich angefangen habe, gab es noch keine speziellen Kurse an der Universität zum Thema Leistungsanalyse. Inzwischen gibt es viele, sodass der Einstieg in die Branche in Bezug auf eine gezielte Ausbildung nun etwas einfacher ist. Es gibt jedoch viel mehr qualifizierte Universitätsabsolventen als offene Stellen. Die Branche war früher nur für Menschen mit einem Hintergrund im praktischen Training zugänglich. Doch in letzter Zeit wird auch ein Studienabschluss in Statistik als relevant und glaubwürdig angesehen.

    Früher basierte die Arbeit ausschließlich auf Videos und es wurde direkt mit Trainern und Spielern zusammengearbeitet. Heute gibt es einen ganz neuen Industriezweig, der größere Datensätze über längere Zeitspannen analysiert. Der Großteil meiner Arbeit stützt sich auf Videos, unterstützt und geleitet von Daten, die wir von unseren Nationalmannschaften aufgezeichnet haben, sowie allen anderen verfügbaren Eckdaten.

    Welchen Einfluss haben Analysemethoden heutzutage auf sportliche Spitzenleistungen?

    Sie ist Teil des Betreuungspakets für Sportler, ebenso wie die Bereiche Sportwissenschaft, Fitness und Sportpsychologie. Aber der wichtigste Faktor von allen ist die Beziehung zu den Trainern. Im Trainerteam völlig integriert zu sein ist enorm wichtig.

    Glücklicherweise sind die Trainer gut darin geschult, Analysemethoden einzusetzen. Die Nutzung von Videoaufnahmen und Daten ist ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit, von den Nationalmannschaften bis zu den U15-Teams. Die Analytiker werden in alle Trainingsentscheidungen einbezogen. So kann der größte Effekt erzielt werden. Der direkte Einfluss eines Analytikers lässt sich schwer messen. Allerdings erkennt man unseren Wert zum Beispiel daran, wie sich unsere Gegneranalyse auf die Trainingseinheiten der Trainer auswirkt und dies wiederum Wettkämpfe beeinflusst.

    Jeder Club und Trainer in der Branche hat eine eigene Einstellung zur Datennutzung im Hintergrund. Die Analytiker müssen ihre Arbeit den jeweiligen Ansichten und der Philosophie des Trainers anpassen. Meiner Ansicht nach werden Analytiker in der nahen Zukunft eher zu einer Art Hilfstrainer werden. Ich habe festgestellt, dass sich viele der jungen Manager, die heutzutage die Trainer-Schulungsprogramme der FA Wales abschließen, mit der Technologie sehr wohl fühlen. Ich erwarte, dass dieser Trend weiter zunimmt.

    Jack Mercer

    Wie sind Sie in die Branche eingestiegen?

    Ich habe ein Grundstudium in Sportwissenschaft an der Exeter University und ein Masterstudium in Sportmedizin absolviert, das ich 2012 abgeschlossen habe. Danach habe ich jeden in der Sportbranche angerufen und per E-Mail kontaktiert, der mir eingefallen ist. Letztendlich habe ich einen Praktikumsplatz beim britischen Ruderteam bekommen, wo ich zwei Tage pro Woche ausgeholfen habe. Daraus wurde ein einjähriges vergütetes Praktikum und letztendlich eine Vollzeitanstellung. Inzwischen arbeite ich seit über vier Jahren für das britische Ruderteam.

    Ich habe ein paar Hospitationen beim FC Fulham durchgeführt, freiwillig als Games Maker bei den Olympischen Spielen 2012 in London gearbeitet und jede Gelegenheit wahrgenommen, einfach mit Menschen zu sprechen, die im Sportsektor arbeiten. Ich habe viele Absagen hinnehmen müssen, aber letztendlich habe ich es geschafft!

    Welche Karrierechancen bieten sich denjenigen, die in die Branche der Leistungsanalyse einsteigen wollen?

    Die Weiterentwicklungschancen hängen stark davon ab, wo man sich befindet. Aber Berufserfahrung ist die Hauptsache. Wenn man mit kleinen Mannschaften zusammenarbeitet, muss man für diese wenigen Menschen viele unterschiedliche Aufgaben übernehmen. In einer großen Mannschaft, wie beim Rudern, kann man sich auf eine Rolle beschränken. Man muss aber dennoch unter Beweis stellen, dass man mehr ist als nur ein Techniker – man muss breit gefächerte Erfahrungen sammeln, um sich als vielseitiger Fachmann zu präsentieren.

    Welchen Einfluss haben Analysemethoden heutzutage auf sportliche Spitzenleistungen?

    Beim Rudern sind Daten und geringfügige Verbesserungen enorm wichtig. Unsere Athleten führen auf einer 2.000 Meter langen Strecke den gleichen Ruderschlag 200 Mal aus. Wenn wir also diesen Schlag ein winziges bisschen beeinflussen können, vervielfacht sich dieser Wert um 200. Mit Video- und GPS-Analysen und mithilfe von Sensoren und Geräten im Boot während des Trainings können wir viel erreichen und so den Ruderern den Übergang zum Wettkampf erleichtern.

    Wir betonen jedoch immer, dass nicht die Zahlen trainiert werden sollen. Es ist sehr einfach, in den Daten zu versinken. Bei der Arbeit geht es neben der Erfassung von Daten genauso sehr auch darum, gute Datenvisualisierungen zu erstellen, die tatsächlich etwas aussagen. Sie müssen so präsentiert werden, dass sie nützlich sind und sich in praktisches Training und Leistungssteigerungen umsetzen lassen. Ich glaube, dass Daten nur eine beschränkte Aussagekraft über einen Sportler haben. Aber ich denke nicht, dass ihre Nützlichkeit begrenzt ist. Denn man kann immer bessere Interpretationen für das finden, was draußen auf dem Wasser passiert.

    Der Einfluss von Leistungsanalysen ist schwer nachzuweisen. Die Athleten erzählen uns immer wieder: „Das ist gut zu wissen. Das hat uns wirklich weitergeholfen.“ Man sieht jedoch nicht unbedingt einen greifbaren Effekt. Man weiß, dass es Wirkung zeigt, weil es die Grundlage für Gespräche zwischen Sportlern und Trainern und ihre Arbeit draußen auf dem Wasser bildet.

    Analytiker stellen einen wichtigen Teil interdisziplinärer Teams dar. Man kann jedoch aber keine dieser Disziplinen isolieren, um festzustellen, welche den größten Beitrag leistet. Die besten Ergebnisse erhält man durch Zusammenarbeit im Team.

    Berkant

    Wie sind Sie in die Branche eingestiegen?

    Ich habe mein eigenes Unternehmen geführt, das sich auf Sportleistungsdaten konzentriert hat, insbesondere auf die Live-Datenübertragung an die Wettbranche. Mein Ratschlag ist, sich die Zukunft vorzustellen und den Bereich zu finden, der einen wirklich begeistert. Die Sportbranche erfordert wie viele andere eine Menge Konzentration, Innovation und Engagement. Das ist immer einfacher, wenn man sich wirklich für seinen Beruf interessiert und wenn die Karriere auf Leidenschaft und Begeisterung beruht.

    Welche Karrierechancen bieten sich in der Sportdatenbranche?

    Der berufliche Einstieg in diesen Bereich beginnt meist mit Stellen im Bereich Datenerfassung oder als Analyst großer Datenmengen. Obwohl die Wettbranche offenbar eine der ersten war, die sich Daten zu Nutze gemacht hat, wollen nun eine Menge anderer Branchen nachziehen – z. B. Clubs, Verbände, die Medien, Fantasiesportanbieter, Sponsoren und Stadionbetreiber. Sie alle benötigen Sportdaten und die richtigen Menschen, die die Sprache, die Möglichkeiten und die Verarbeitung der Daten in jeder Branche verstehen, um sich weiterentwickeln zu können.

    Wie groß ist Ihrer Meinung nach der Einfluss der Datenanalytik auf sportliche Spitzenleistungen und die Talentsuche?

    Sie hat sehr großen Einfluss und ich glaube, dass dieser in den kommenden Jahren noch steigen wird. In der Vergangenheit wurde die Suche nach Talenten und Leistung vor allem von ehemaligen professionellen Sportlern übernommen, die sich dabei größtenteils auf ihre eigenen Analysen, Instinkte und Einschätzungen verlassen mussten. Das brachte natürlich Risiken mit sich und erforderte eine Menge Vertrauen. Einige professionelle Fußballvereine, mit denen ich gesprochen habe, wollen sich bereits völlig auf Datenanalytik als Grundlage für ihre Talentsuche umstellen.

    Denken Sie, dass die Analytik jemals einen Sättigungspunkt erreichen wird?

    Ich glaube nicht, dass das jemals geschehen wird. Bezüglich der Breite und Tiefe der Daten, die unsere Kunden sich wünschen und inzwischen verlangen, scheint kein Ende in Sicht zu sein. Diese Daten und Analysen werden nun in den Bereichen Wetten, Zuschauen, Debattieren, Verstehen, Leistungssteigerung, Rehabilitation und Marketing eingesetzt. Es scheint so, als ob wir gerade erst damit beginnen, die Anwendungsmöglichkeiten von Sportanalytik zu entdecken.

    Dieser Artikel wurde vom GlobalSportsJobs Insights Team geschrieben.


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