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    eSport boomt: Mehrere Fußball-Bundesligisten steigen ein, Heerscharen von Fans strömen in Multifunktionsarenen oder schauen die Spiele im Internet. Auch neue Karrierechancen ergeben sich in dem florierenden Zweig der Sportbranche.

    Dass eSport auf dem Weg in Richtung Mainstream ist, zeigen unlängst die aufkeimenden Aktivitäten vieler Fußball-Bundesligisten. Die Anfänge machten der FC Schalke und der VfL Wolfsburg, inzwischen haben auch RB Leipzig, der VfB Stuttgart und zuletzt auch der 1. FC Köln eigene Spieler verpflichtet und eSport-Abteilungen gegründet. Vor allem die Fußball-Simulation FIFA lockt in Deutschland die Clubs und Fans. Weitere erfolgreiche Spiele sind zum Beispiel das Fantasy-Spiel Dota 2, der Ego-Shooter Counter Strike oder das Strategiespiel League of Legends.

    Die Computerspiele-Branche boomt, das zeigen auch die explodierenden Umsatz- und Zuschauerzahlen im Netz und in den Arenen weltweit. Manche Spiele werden mittlerweile als große Live-Events vor Tausenden Besuchern in Fußballstadien oder Multifunktionsarenen übertragen. Rund 360 Mio. Menschen schauen derzeit bei den digitalen Wettkämpfen zu – Tendenz stark ansteigend. Bis 2020 rechnen Experten mit 500 Mio. Fans vor den Rechnern. Weltweit erwirtschaftet eSport im zurückliegenden Jahr einen Gesamtumsatz von etwa 660 Mio. Euro. Für 2020 wird eine Umsatz von 1,4 Mrd. Euro erwartet. In Deutschland sind es aktuell rund 70 Mio. Euro, die durch die Branche umgesetzt werden. Damit stellt eSport hierzulande einen der größten Umsatzmärkte des weltweiten eSport-Marktes dar.

    Eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC zeigt, dass im Jahr 2016 deutsche Unternehmen bereits 32,8 Mio. Euro im eSport erlöst haben. Weltweit betrachtet liegt Deutschland in diesem Ranking auf Rang vier hinter China, Südkorea und den USA. Die wichtigste Umsatzquelle sind laut der Studie Sponsoring-Einnahmen in Höhe von 12 Mio. Euro. Es folgen Verkäufe von Werbeflächen auf Streaming-Plattformen (8,4 Mio. Euro) und Premium-Content (6 Mio Euro). Hierunter fallen zum Beispiel Teilnahmegebühren, virtuelle Spielanalysen oder Sonderzugänge zu speziellen Missionen. In wenigen Jahren könnte eSport demnach in ähnliche Dimensionen wie die Deutsche Eishockey Liga (DEL), Handball Bundesliga (HBL) oder Basketball Bundesliga (BBL) vorstoßen.

    15.000 Fans in Köln, Millionen vor dem Rechner
    Schon jetzt zeigt sich die immer größer werdende Beliebtheit: Große Multifunktionsarenen wie die Kölner LANXESS arena oder die Barclaycard Arena in Hamburg sind bei den Gastspielen der Electronic Sports League (ESL) restlos ausverkauft. 15.000 Fans bevölkerten im Juli 2017 bei der "ESL One Cologne“ die LANXESS arena. Weltweit sollen sogar eigene eSport-Arenen entstehen, zum Beispiel in Arlington in den USA. Dort soll die größte eSport-Arena Nordamerikas eigens für eSport-Veranstaltungen gebaut werden.

    Eine wachsende Branche lässt auch neue Berufszweige und Berufe entstehen. Der eSport-Boom führte beispielsweise dazu, dass die Finanz- und Job-Plattform Gehalt.de den Beruf des eSport-Managers für 2017 als Trendberuf auszeichnete. Der eSport-Manager ist hierbei ein Überbegriff und bezeichnet einen Allrounder im Business, der in einer Scharnierfunktion als flexibler Community- und Projektmanager fungiert. Laut der Plattform liegt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt des eSport-Managers bei rund 43.000 Euro. Damit bewegt sich das Einkommen auf einem ähnlichen Niveau wie das eines Online-Marketing-Managers. Da es sich um einen sehr jungen Beruf handelt und noch wenige Daten vorliegen seien die Daten allerdings mit Einschränkung zu sehen.

    Ein eSport-Manager leistet in allen Belangen Hilfe, wo sie benötigt wird und betreut das Team, wie in anderen Branchen auch. Ein spezielles Studium, das den Weg in das Berufsfeld ebnet, gibt es bislang aber noch nicht. Von Vorteil sind Marketing- und Digitalkenntnisse und vor allem auch gute Englischkenntnisse, denn die Branche kommuniziert überwiegend in Englisch.

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    Psychologe, Kommentator, Organisator
    Neben der Möglichkeit als Spieler oder Manager zu arbeiten, bietet das Feld des eSports noch zusätzliche Möglichkeiten. Zum einen benötigen aufstrebende Teams gute Scouts, die ähnlich wie im Vereinsfußball beständig nach neuen Talenten für ihre Teams suchen.  Weitere Jobs, die in der Branche gefragt sind, sind beispielsweise Teampsychologen, Eventorganisatoren oder Kommentatoren für die vielen Turniere, die im Netz weltweit in verschiedenen Sprachen gestreamt werden.

    Generell lassen sich die Karrieremöglichkeiten mit denen des klassischen Sports vergleichen. Spitzenteams haben einen differenzierten Trainerstab mit Videoanalysten, Taktiktrainern, Teammanagern  und Spielerberatern. Der Scoutingbereich und die Nachwuchsförderung entwickeln sich gerade. „Allerdings ist die Zahl der Personen in Deutschland, die allein durch eSport den Lebensunterhalt verdienen können, noch sehr klein. Wächst der eSport jedoch so rasant weiter, wie in den vergangenen Jahren, werden sicherlich auch in Deutschland höhere Preisgelder ausgeschüttet und bessere Gehälter bezahlt. Zudem werden sich die Strukturen weiterentwickeln und neue Beschäftigungsmöglichkeiten entstehen. Dies wirkt sich sicherlich auch auf den Forschungssektor aus“, sagt Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln.

    eSport bietet auch Karrieremöglichkeiten in der Forschung, „schlichtweg weil noch vieles unerforscht ist“, so Froböse. Einer der Forschungsbereiche ist die Trainingssteuerung, mit der sich auch die Wissenschaftler in Köln beschäftigen. „Wir untersuchen die Fragestellungen, welche Faktoren einen guten Spieler gut machen und wie man diese Faktoren auch abseits des PC oder der Konsole trainieren kann“, erklärt Froböse. „Zusammenfassend kann man also sagen, dass die fortschreitende Entwicklung und Professionalisierung des eSports viele neue Türen für Forschung, Ausbildung und Beschäftigung öffnen wird und sich mittelfristig eine eigene Branche etablieren wird.“

     


    Den originalen Artikel finden Sie im E-Buch von Stadionwelt. 

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